SoSe 1999

Integration und Desintegration in der Habsburgermonarchie 1690-1918

Beginn 5. Mai 1999

Mittwochs 11-13 Uhr im Ungarischen Institut

Nach der Wende des 17. zum 18. Jahrhundert begannen die aus dem spanischen Königtum hinausgedrängten Habsburger, ihr Reich von Wien aus auf das Donau- und Karpatenbecken auszudehnen. Die Veranstaltung behandelt die Möglichkeiten, Formen, Inhalte und Schranken der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Integrationen, die in der vielfach ungleichgewichtig strukturierten Habsburgermonarchie bis zu deren Niedergang das zentrale Prinzip staatlicher und gesellschaftlicher Organisation, das der „Einheit in der Vielfalt", auf den Prüfstand stellten.

Die Themenliste kann vor Semesterbeginn im Institutssekretariat oder im Ungarischen Institut abgeholt werden. Die Bedingung für den Erwerb eines benoteten Scheins ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Anfertigung einer Hausarbeit.

Lit.: Die Habsburgermonarchie 1848-1918. Hg. Adam Wandruszka, Peter Urbanitsch. I-VI/1-2. Wien 1973-1993; Julius Miskolczy: Ungarn in der Habsburger-Monarchie. Wien/München 1959; Siebenbürgen in der Habsburgermonarchie. Vom Leopoldinum bis zum Ausgleich (1690-1867). Hg. Zs. K. Lengyel, Ulrich A. Wien. Köln/Weimar 1999.

 

Themenliste

5. Mai: „Einheit in der Vielfalt?" Grundbedingungen und Epochen der Abstimmung und der Abgrenzung innerhalb der Habsburgermonarchie

12. Mai – 9. Juni: Vom Leopoldinum bis zur Revolution (1690-1848)

1. Die „Pragmatische Sanktion": verfassungsgesetzliche Grundlagen und ständische Rezeption der dynastischen Gesamtstaatsidee
2. Staatliche Einflüsse auf Bevölkerungs- und Gesellschaftsstrukturen: Kolonisierungen, Militärgrenze
3. Reichserweiterungen: das Beispiel der Donaufürstentümer und Galiziens
4. Soziale, wirtschaftliche und Verwaltungsreformen unter Maria Theresia und Joseph II.: Böhmen und Ungarn im Vergleich
5. Die Konstitutionalisierung und Nationalisierung ständischer und außerständischer Eingliederungskonzepte: der Weg zur Revolution 1848/1849

16. Juni – 21. Juli: Vom Neoabsolutismus bis zum Zerfall (1849-1918)

1. Die neoabsolutistische „Zwangsmodernisierung": Fallstudien zu Böhmen, Kroatien, Lombardo-Venetien, Siebenbürgen, Ungarn
2. Staatsorganisatorische und nationalitätenpolitische Kompromisse: der österreichisch-ungarische, der ungarisch-kroatische und der mährische Ausgleich
3. Die Nationalitätenfrage in Cisleithanien und in Transleithanien
4. Die kulturelle und wirtschaftliche Dimension der militärischen Annexion von Bosnien-Herzegowina
5. Auswanderungen und Binnenmigrationen: soziale und wirtschaftliche Aspekte im Königreich Ungarn
6. Österreich-Ungarn und die nationalstaatliche Herausforderung am Vorabend und während des Ersten Weltkriegs: Ursachen und Folgen der gescheiterten Reformpläne

28. Juli: Anziehungskraft und Konfliktgehalt des Prinzips der übernationalen Donaumonarchie im Feudalismus und im bürgerlichen Zeitalter