Pressemitteilung 23. März 2003

Historisch-lyrische Zolleriade.

Im Gedenken an den ungarischen Jazzgitarristen

Attila Zoller (1927-1998)

Veranstalter: Ungarisches Institut München e. V.

Zeit: Samstag, 24. Mai 2003, 19.00 Uhr

Ort: Internationales Begegnungszentrum der Wissenschaft,

Amalienstr. 38, 80799 München

Eintritt: EUR 9,-

Teil I: Vortrag mit Präsentation der im Frühjahr 2003 erscheinenden Zoller-Monographie von und mit Géza Gábor Simon (Budapest)

Teil II: Ingeborg Drews (Köln) liest (Gedichte) und erzählt über Attila, musikalisch begleitet vom Dudas-Duo (Lajos Dudas/Klarinette und Philipp van Endert/Gitarre)

Teil III: Konzert des Dudas-Duo

Anschließend laden wir zu einem Glas Wein ein

Zum Anlaß

Im Mai 2003 findet in mehreren Städten Deutschlands das „Attila Zoller Memorial Festival" anläßlich des fünfjährigen Todestages des berühmten ungarischen Jazzgitarristen Attila Zoller (1927-1998) statt. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe bietet das Ungarische Institut München Neuigkeiten aus der Jazzforschung zu Leben und Werk Zollers sowie musikalisch gewürzte persönliche und lyrische Erinnerungen an den postum Geehrten.

Das Programm

Simon

Der renommierte ungarische Jazzhistoriker stellt die deutsche Fassung seiner 2002 in Budapest erschienenen Monographie über Attila Zoller vor (Simon Géza Gábor: Mindhalálig gitár. Zoller Attila élete és művészete. Budapest: Jazz Oktatási és Kutatási Alapítvány, 2002). Dem Buch liegt eine CD mit Live-Aufnahmen von Attila Zoller bei. Dieses akribisch recherchierte Werk über Zollers Karriere und seine musikalischen Weggefährten von Lee Konitz, Hans Koller, den Mangelsdorff-Brüdern über Herbie Mann, Benny Goodman, Lajos Dudas bis Masahiko Sato wird dem deutschen Publikum erstmals präsentiert. Die deutschsprachige Fassung, (Géza Gábor Simon: Immens gut. Attila Zoller. Leben und Werk. Budapest: Stiftung für Jazz-Bildung und Forschung, 2003, ISBN 963 206 928 5), die sich derzeit in der Endredaktion befindet, wird – wie auch die ungarische Urfassung – vor Ort zu erwerben sein.

Drews

Die Lyrikerin und Graphikerin Ingeborg Drews (Köln) war eine langjährige künstlerische Weggefährtin Attila Zollers. Ihre Bekanntschaft, die aus den 1950er Jahren herrührt, bietet reichhaltige Erlebnisse für die Zeichnung eines authentischen Bildes über den Künstler und Alltagsmenschen Zoller. Die „Zeitzeugin" wird in München Attila Zoller mit Anekdoten und Charakterbeschreibungen den Zuhörern näher bringen. „Zigeuner, Urmusiker, der lebendigste von allen...", schreibt sie über ihn, aber die Lyrikerin Drews erinnert sich nicht nur in Prosa, sondern auch in eigenen Gedichte an ihren Freund Attila, den „Virtuosen aus Visegrád".

Dudas

Lajos Dudas spielte mit Zoller, als dieser in Deutschland lebte, oft zusammen. Mehrere Konzerte sowie eine gemeinsame Plattenaufnahme (Lajos Dudas: Monte Carlo Featuring Attila Zoller [Lajos Dudas/Klarinette, Arrangement, Attila Zoller/Gitarre, Bert Thompson/Bass, Kurt Billker/Schlagzeug, WDR, Köln, 11. November 1982) zeugen von dieser fruchtbaren musikalischen Freundschaft. Lajos Dudas wird mit Philipp van Endert Stücke von Zoller spielen sowie durch eigene Kompositionen die Musik von Attila herzaubern.

Biographische Angaben

Géza Gábor Simon (* 1947, Budapest)

Jazzforscher, Jazzhistoriker, Fachpublizist, Journalist. Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Jazzforschung (IGJ, Graz), Gründungsmitglied und Vorsitzender der Ungarischen Gesellschaft für Jazzforschung, Gründungsmitglied der Ungarischen Gesellschaft für Musikwissenschaft und Musikkritik, Kuratoriumsvorsitzender und Produzent der Stiftung für Jazzunterricht und Forschung.

Ingeborg Drews (* 1938, Köln)

Veröffentlicht seit den 1960er Jahren Gedichte in diversen Anthologien und Zeitschriften. Sie trug ihre lyrischen Kompositionen auch in zahlreichen Radiosendungen vor. 1999 brachte sie einen Gedichtband mit dem Titel „Die gewöhnliche Sternstunde" (Düsseldorf: Grupello) heraus. Über die Autorin schreibt die Verlagsankündigung: „Mit der leisen Ironie einer Frau von Welt und mit der Präzision eines Karikaturisten zeichnet sie Gestalten, die sich gleichermaßen in Märchen wie in der Wirklichkeit ansiedeln lassen. Ihre Beziehungen untereinander sind skurill und ernst zugleich."

Lajos Dudas (* 1941, Budapest)

Dudas studierte am Budapester Béla-Bartók-Konservatorium und an der Franz-Liszt-Musikakademie. Auf Konzertreisen durch Europa präsentierte er sich danach nicht nur als Jazz- und Rockmusiker, sondern gleichermaßen als Solist mit Werken wie Carl Maria von Webern Klarinettenquintett, Igor Strawinskys Solostücken für Klarinette oder Alexandr Glasunows Konzert für Altsaxophon.

Internationale Anerkennung fand er vor allem mit seiner beim II. Internationalen Wettbewerb für Jazzkompositionen 1982 in Monaco siegreichen Komposition „Urban Blues". So belegte er in den 1980er Jahren im ,Top People Poll’, dem renommierten internationalen Jazz-Forum, Jahr für Jahr Spitzenplätze. Seit 1973 ist Lajos Dudas Dozent in Neuss; 1975 bis 1985 lehrte er auch an der Pädagogischen Hochschule Rheinland. Daneben hat er bei Platteneinspielungen, Rundfunkproduktionen und auf Tourneen – nach einer vorübergehenden Konzentration auf klassische Musik – ab 1976 mit zahlreichen bekannten Jazzmusikern gearbeitet.

Es folgten Auftragskompositionen für die Radio-Jazz-Group Frankfurt und für das Kölner Rundfunkorchester sowie Studio- und Live-Mitschnitte u. a. für Radio Sofia, für das Ungarische Radio, WDR/WDR-Fernsehen, Bayrischer Rundfunk, SWF Jazzmeeting Baden-Baden. Seit vielen Jahren tritt er bei großen europäischen Festivals auf (z. B. Jazztage Debrecen/Ungarn, Jazzmeeting Sopot/Bulgarien, Jazz Ost-West Nürnberg, Northsea Festival/Den Haag, Kato-Tage Berlin, Leverkusen, Münster).

Philipp van Endert (* 1969, Düsseldorf)

Der Gitarrist kann bereits auf zahlreiche Tourneen als Bandleader und Sideman zurückblicken. Konzerte und CD-Einspielungen brachten ihn bisher mit Jazz-Größen wie Mike Stern, Danny Gottlieb, Brett Willmott, Alex Gunia, Mathias Haus und Lajos Dudas (4 CDs) zusammen. Ein Stipendium führte ihn an das renommierte Berklee College of Music (Boston/USA), wo er seine Studien in Gitarre und Komposition mit magna cum laude abschloß. 1996 wurde ihm der Kulturförderpreis der nordrhein-westfälischen Hauptstadt Düsseldorf zugesprochen.

Das „Attila Zoller Memorial Festival"

Die Veranstaltung des Ungarischen Instituts München am 24. Mai findet im Rahmen des mehrteiligen „Attila Zoller Memorial Festival" statt. An verschiedenen Orten spielt ein Septett unter dem Titel „The music of Attila Zoller" von Joe Haider arrangierte Stücke Attila Zollers.

Neuburg an der Donau erwartet zwischen 23.-31. Mai das Publikum mit einem facettenreichen Programm unter der Mitwirkung von ehemaligen Musikkollegen von Zoller:

Konzerte in Neuburg/Donau

23.- 31. Mai 2003

Lee Konitz Trio
Duo Kagerer – Nieberle
Lajos Dudas Trio Featuring Aladár Pege
Wolfgang Lackerschmid Trio
Charles Lloyd Quartett

25. Mai 2003

Jazz & Lyrik: (Ingeborg Drews liest und erzählt über Attila, Musik: Ali Haurand/Bass, Gerd Dudek/Tenorsaxophon)

Weitere Aktivitäten

Fotoaustellung von Sepp Werkmeister: Attila und seine musikalischen Weggefährten

Film im Programmkino von AUDI Ingolstadt „Das Brot der frühen Jahre", Musik: Attila Zoller

Dokumentation: Filmemacher Julian Benedikt begleitet mit seiner Kamera Teile des Festivals

Infos zum Attila Zoller Memorial Festival: www.birdland.de